ehrenamtlich - professionell

Vor einigen Wochen fand auf persönliche Einladung eines aktiven Bergwachtmitgliedes der
Bergwacht Württemberg eine Zusammenkunft verschiedener Blaulichtorganisationen (Schwerpunkt Hundearbeit) im DRK Gebäude an der Weißensteinerstraße in Schwäbisch Gmünd statt.

Als Gastredner war dankenswerterweise Gernot Kammerer, ein Hundeführer der Lawinenhundestaffel
Hochland der Bergwacht Bayern mit seinem Rettungshund Xaver, einem Labradorhund, extra aus
Rosenheim nach Schwäbisch Gmünd gekommen. Dieser Kontakt kam dadurch zustande, da obiges
hiesiges Bergwachtmitglied einer Lawinenhundeübung am Zugspitzplatt beiwohnen und selber
erleben durfte, wie anstrengend das Schaufeln einer Höhle zum Verstecken einer Versteckperson in
einer am morgen frisch abgesprengten „Lawine“ war.


Die von Gernot Kammerer eloquente und durch zahlreiches Bild- und Videomaterial unterstützte
Vorstellung der Bergwacht-Hunderettungsarbeit stieß hier auf vielfaches Interesse. Die während des
Vortrages und im Anschluß zahlreich gestellten Fragen und Beiträge spiegelten dieses wider. Egal ob
die Beiträge aus den Reihen der DRK-, oder BRH-Hundestaffel oder der Rettungshundestaffel der
Malteser oder der Polizei kamen, zeigte sich, daß alle auch gemeinschaftlich die gleichen Ziele
verfolgen.


Zur besonderen Freude kam es nun zur einer Gegen-Einladung der Lawinenhundestaffel Hochland an
den Bergwachtmann der Bereitschaft Schwäbisch Gmünd mit seiner Hündin Emma zur aktiven
Teilnahme im Simulationszentrum. Hierzu ging es ins „ZSA“ nach Bad Tölz. Im Zentrum für Sicherheit
und Ausbildung (ZSA) der Bergwacht Bayern ist weltweit einmalig eine Halle vorhanden, an der an
speziellen Kränen zwei Helikopterzellen vorhanden sind, die beweglich sind und die mit Winden zu
Übungszwecken ausgerüstet sind. Es kann hier in standardisierten Abläufen verschiedenes,
größtenteils mit dem Hubschraubersimulator, geübt werden. So können z.B. Kapprettungen aus der
Wand (bei Verunglückten einer Seilschaft aus einer Wand) , Bergung aus einer Gondel oder aus
einem Sessellift, Rettungen von Hausdächern (bei Flutkatastrophe), Höhlenrettungen, Übungen in
einer Klimakammer bei beachtlichen Minusgraden (Simulierung einer Lawinenopferbergung),
Baumrettungen von Gleitschirmfliegern bis hin zur Übergabe im Schockraum simuliert werden.
Auch die jährlich notwendigen Rezertifizierungen für Reanimation und AED (=Defibrillation) durch die
Bergwachtmänner und -frauen finden kompakt dort statt. Hier kann alles realitätsnah geübt werden,
und das unter Schonung finanzieller und ökologisch knapper Ressourcen.
Aber auch einmal im Jahr findet dort eine Übung der Lawinenhundegruppe Hochland, bei der sich ca.
20 Hundeführer mit Ihren Hunden beteiligen, statt.


Bereits die Junghunde werden an den simulierten Lärm und den simulierten „downwash“
(Luftverwirbelungen durch die Rotorblätter des Helikopters nach unten) gewöhnt, sowie das
Einsteigen in den stehenden oder den leicht schwebenden Helikopter geübt.
Die erfahrenen Hunde dürfen dies zuerst auch noch einmal durchlaufen. Dann werden sie aber auch
von professionellen Windenoperatoren (hier bei unserem Besuch von zwei sehr freundlichen Profis
der Bundeswehr aus Laupheim) in die Hubschrauberzelle hochgewinscht. Als nächstes geht es dann
darum, sicher in der Hubschrauberzelle seinen Platz zu finden, den Hund und sich selbst zu sichern
und sich dann auch wieder für den Ausstieg (hier in der Simulation aus bis zu 18 m Höhe) bereit zu
machen.


Auch das Mitnehmen wichtiger Sachen im Rucksack (z.B. Erste-Hilfe-Utensilien, Lawinengeräte
(Lawinenverschüttetensuchgerät, Sonde, Schaufel,...) und natürlich auch das Mitnehmen von Ski und
Skistöcken wird mehrmals geübt.


Es war ein anstrengender, aber für uns ein besonderer Tag, gerade auch weil Emma nach
anfänglicher Skepsis, dies hervorragend gemeistert hat. Nach 2 Durchgängen und wieder sicherem
Boden unter den Pfoten war es dann fast „normal“ für sie hoch und dann vor allem aus lufitger Höhebei starkem Lärm und Wind auch wieder runtergelassen zu werden.


Ein herzlicher Dank für diesen einmaligen Tag an die Lawinenenhundegruppe Hochland und an meine
„Trainer“ zu Hause hier in Gmünd, die dafür gesorgt haben, dass wir perfekt vorbereitet waren und
wir beide beruhigt dort mitmachen konnten. Aber wer weiß, vielleicht folgen sämtliche Hundeführer
aus Bayern schon bald einer Einladung im kommenden Jahr auf unsere Bergrettungswache in
Degenfeld. Wir freuen uns darauf.